900 Kilometer und zurück

Zwei unserer Fahrzeuge am 1300 km entfernten Grenzübergang Siret, Rumänien, Foto: Stefan Seifert

Private Hilfstransporte

Seit dem Beginn der russischen Angriffe auf die Ukraine gingen bei uns zahlreiche Mails ein. Meist waren es kleinere Gruppen von Privatleuten, die beschlossen hatten, schnelle Unterstützung für Menschen aus der Ukraine zu leisten. Sachspenden zur Grenze zu transportieren und Geflüchtete mit nach Deutschland zu nehmen, dafür kamen natürlich vor allem unsere Busse in Frage. Wir haben keine Strichliste gemacht, wie viele Anfragen es waren, aber es war eine beeindruckend große Zahl.

Wir haben deshalb mit Rabattierungen gearbeitet. Einen Teil der Fahrtkosten haben die Initiativen selbst getragen, den anderen Teil haben wir übernommen. Von Mitteldeutschland bis zur ukrainischen Grenze sind es rund 900 Kilometer. Unsere Busse sind oft gefahren. Einige der Fahrzeuge haben schon jetzt eine Laufleistung auf dem Tacho, für die sie sonst ein ganzes Jahr oder länger brauchen.

Rückmeldungen und Erkenntnisse

In den letzten Wochen haben wir viele Fotos erhalten. Vom Ein- und Ausladen, von vollgepackten Bussen, von unterschiedlichen Streckenabschnitten, von nächtlichen Ankünften, von auf Rückbänken sitzenden Müttern und Kindern, denen Erschöpfung und Erleichterung gleichermaßen in den Gesichtern stand.

Das alles war sehr berührend. Auch weil viele Hilfsaktionen und Transporte mit extrem viel persönlichem Aufwand neben oder nach der Arbeit gestemmt worden sind. Die Erkenntnis der letzten Wochen ist jedoch auch, dass es sinnvoller ist, gleich LKW mit Hilfsgütern zu beladen und nicht nur Kleintransporter. Auch der Einsatz von großen Reisebussen erscheint uns in der aktuellen Situation hilfreicher als Fahrten mit 9-Sitzern.

Wertschätzung und Neuausrichtung

Deshalb haben wir nun beschlossen, unser Engagement in Zukunft darauf zu konzentrieren, größere Transporte zu unterstützen. Den Anfang haben wir mit unserer Frauentagsaktion gemacht. Vielleicht hatten Sie es mitbekommen, die teilAuto-Mitarbeiterinnen hatten die Geschäftsführung darum gebeten, diesmal auf die obligatorischen Frauentagsblumen zu verzichten und das Geld lieber für die Ukraine zu spenden.

Daraufhin gingen 3.000 Euro an das Netzwerk für Integration und Zukunft e.V., das mit dem Geld zwei Reisebusse charterte, die Kinder aus den Regionen Donezk und Luhansk von Lwiw aus nach Deutschland gebracht hat. Nur um es gleich vorweg zu nehmen: Wir wollen keinen Applaus für diese Aktion, wir möchten lieber Ihr Verständnis dafür, dass wir nicht mehr auf jede Kleintransporteranfrage eingehen können. Der Koordinationsaufwand ist einfach zu hoch.

Wir schätzen sehr, was die vielen freiwillig Helfenden in den vergangenen Wochen alles geleistet haben. Wieder einmal sind wir beeindruckt von unseren Nutzerinnen und Nutzern. Insgesamt hoffen wir, dass die Menschen, die mit teilAuto ihren Weg aus der Ukraine nach Deutschland gefunden haben, alle wohlauf sind. Noch mehr hoffen wir, dass der Krieg bald zu Ende geht, auch wenn die aktuelle Lage dafür nicht allzu große Hoffnung macht.

6 Kommentare

  1. Dem Lob für teilauto und insbesondere für die Aktiven möchte ich mich anschließen. Auch kleine, persönliche Beiträge können nicht nur im Einzelfall, sondern zusammen auch im Ganzen viel bewirken!

  2. Sag mir wo die Blumensind.
    Wo sind sie geblieben?
    Dieser sehr bekannte Liedanfang war nicht die Frage der tA Frauen am Frauentag.
    Ihre solidarische Blumenspende gibt den fragenden Liedinhalt einen sehr aktuellen Bezug.
    Am 8. März reisten wir zu unserem Urlaubsziel nach Thüringen, am Nachmittag erfreuten wir
    uns u.a. an Buschwindröschen und Märzenbechern.
    Den eingesparten Blumenbetrag reichen wir gern auf das tA Spendenkonto weiter.

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