kilenda: Kinderklamotten teilen

Die kilenda-Gründer Patrick Trübe und Hendrik Scheuschner (v.l.n.r.)

Wir lernten kilenda kennen, als unsere Magdeburger Station Heidestraße zum Eiskellerplatz verlegt wurde. Damit zog sie in direkte Nähe der noch jungen Firma. Schnell kam man ins Gespräch. Von Sharing-Anbieter zu Sharing-Anbieter sozusagen. Wir hatten jede Menge Fragen. Beantwortet hat sie uns kilenda-Mitbegründer Hendrik Scheuschner.

teilAuto: Kinderkleidung wird ja sowieso häufig privat an Geschwister oder die Kinder von Bekannten weitergegeben. Wie kamt ihr darauf, ein monatliches Mietsystem einzuführen?

Hendrik von kilenda: Die ersten Freunde von uns wurden Eltern. Ein Thema um das es häufig ging, war das Beschaffen und Loswerden von Kinderkleidung. Auf der einen Seite bekommt man vieles geschenkt, doch irgendwie hat man ja auch noch seinen persönlichen Geschmack. Denn nur weil Oma rosa für die Enkelin mag, muss das nicht unbedingt die Lieblingsfarbe jeder Mama sein. So kommt zu den geschenkten Sachen noch Selbstgekauftes dazu. Einen Monat später ist dann alles zu klein und vieles ungetragen. Verschenken und verkaufen wurde natürlich versucht, ist aber auch aufwändig. Wer schon mal Kleiderberge sortiert oder um einen 50-Cent-Body gefeilscht hat, weiß wohl, was ich meine. Wenn unsere Freunde über Kinderkleidung sprachen, bemerkten wir viel Frust. Da fragten wir uns: Hey, wenn man das nur kurz braucht und es danach noch gut ist – warum kann man Kinderkleidung eigentlich nicht mieten? Begeistert von der Idee, ihrem Nutzen und dem nachhaltigen Gedanken, haben wir es ausprobiert und viele Eltern haben super darauf reagiert.

teilAuto: Wie funktioniert euer System genau: Was habt ihr im Angebot? Wie wird bezahlt? 

Hendrik: Aktuell haben wir über 5.000 Produkte von rund 30 sehr hochwertigen Marken wie Finkid, Steiff, Oilily oder Frugi. Aus diesem Angebot suchen sich Eltern ihre Lieblingsteile aus. Durch die DHL wird es häufig schon am nächsten Tag deutschlandweit geliefert. Eltern bezahlen bei uns also nur für genau das, was sie mieten, kilenda ist kein Abo, hat keine Mitgliedsgebühren oder Laufzeiten.

teilAuto: Wie geht das mit dem Zurückschicken? Und was passiert, wenn die Sachen kaputt gehen oder man sie doch behalten will?

Hendrik: Mit jeder Bestellung bekommen Eltern bei uns eine kostenlose Rücksendung. Sobald die Sachen nicht mehr benötigt werden, weil die Kinder rausgewachsen sind oder plötzlich Autos statt Dinos als Lieblingsmotiv haben, schicken die Eltern sie zu uns zurück. Mieten die Eltern ein Kleidungsstück für eine längere Zeit, zahlen sie bei uns maximal den Kaufpreis, danach gehört es ihnen – das ist Teil unserer Rundum-Sorglos-Garantie. Diese Garantie deckt auch eventuelle Schäden ab. Geht ein Kleidungsstück beim Mieten kaputt, zahlt man bei kilenda nichts extra.

teilAuto: Wie lange bleibt ein Kleidungsstück im Durchschnitt bei einem Kind und welche Sachen sind bei euren Nutzern am beliebtesten?

Hendrik: Ich glaube, wir könnten „Steiff- oder Finkid-Exklusiv-Vermieter“ werden. Wenn wir davon etwas auf Lager haben, ist es für gewöhnlich nach wenigen Tagen „ausvermietet“. Durchschnittlich mieten unsere Kunden ein Stück für drei Monate, damit haben Eltern bei uns rund 50 bis 60 Prozent gegenüber des Kaufs gespart.

Die beiden Gründer Hendrik und Patrick (v.l.n.r.) im kilenda-Lager.

teilAuto: Uns von teilAuto ist Nachhaltigkeit ziemlich wichtig. Inwieweit hat das Thema für euer Unternehmen Relevanz?

Hendrik: Dadurch, dass unsere Kleidungsstücke mehrfach getragen werden, ruht unserem Konzept ein starke Nachhaltigkeit inne, denn jedes Stück das nicht neu produziert werden muss, spart Ressourcen. Wenn wir heute beim Hersteller neue Ware einkaufen, dann kaufen wir nicht jedes angebotene Stück. Wir achten genau auf die Stoffe, Reißverschlüsse oder Farben, denn wir wollen, dass unsere Stücke möglichst lange leben. Wir hoffen, dass unsere Arbeit langfristig dazu führt, dass nachhaltiges Produzieren nicht nur heißt, Biobaumwolle zu benutzen, sondern auch, dass ein Stück möglichst langlebig ist.

teilAuto: Der teilAuto-Durchschnittsnutzer ist Mitte bis Ende 30, männlich und schätzt einen nachhaltigen Lebensstil. Wie sind die typischen kilenda-Kunden? 

Hendrik: Ich glaube, unsere Kunden sind dann wohl deren Ehefrauen oder Lebensgefährtinnen. Mal im Ernst, wir waren sehr überrascht, dass es fast keinen männlichen Kunden bei uns gibt. Auf über 4.000 Kunden kommen gerade mal drei Väter in unserer zweieinhalbjährigen Geschichte. Unsere Kunden sind also zu 99,9 Prozent weiblich, zwischen 25 und 40 und interessieren sich für Nachhaltigkeit, aber auch sehr für Mode.

teilAuto: Die Abschlussfrage: Wo steht ihr jetzt und was habt ihr in den nächsten Jahren vor?

Hendrik: Aktuell vermieten wir Kinderkleidung, Umstandsmode und Tragesysteme in Deutschland und Österreich an über 4.000 Kunden. Unser Fokus liegt auf Wachstum: Wir sind aktuell der größte Vermieter, wenn es um textile Produkte für Eltern und Kinder geht – das wollen wir weiter ausbauen.

Na dann, viel Glück, gutes Gelingen und Danke fürs Gespräch!

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