Nicht ständig durch die Gegend gurken: Über Lebensmittel und Mobilität

Schon Thilo Egenbergers Großvater war Lebensmittelhändler. Das hat ihn nachhaltig geprägt. 1990 zog Egenberger von der bayerischen Provinz nach Leipzig. Hauptsächlich aus Neugier. Über Umwege fand der gelernte Lebensmittelkaufmann in der Pleißestadt wieder zu seinen beruflichen Wurzeln zurück. Seit 2007 vertreibt er mit Partnerin Julia Wolff Getränke mit regionalem und ökologischen Hintergrund. Recht jung im Sortiment sind dabei die Bio-Schorlen der Eigenmarke „lipz“, die in den Geschmacksrichtungen Schwarze Johannisbeere, Rhabarber und Stachelbeere erhältlich sind und sich in der mitteldeutschen Gastroszene wachsender Beliebtheit erfreuen. teilAuto hat sich mit den beiden lipz-Erfindern zum Gespräch getroffen.

teilAuto: Wie kam es zu lipz?

Thilo Egenberger: Julia hatte die Idee für ein alkoholfreies Getränk, dass nicht so süß schmeckt und aus Früchten hergestellt sein sollte, die in der Region wachsen.
Julia Wolff: Rhabarber war als Geschmacksrichtung von Anfang an gesetzt, Stachelbeer war auch schon im Hinterkopf.
Thilo Egenberger: Johannisbeere hat sich dann so ergeben.

lipz ist ein Produkt, das Egenberger Lebensmittel selbst produzieren lässt. Wie entstand die Rezeptur?

Julia Wolff: Bei uns in der Küche mit einer Aufziehspritze. Wir haben die Mengenanteile der einzelnen Zutaten solange abgestimmt, bis der richtige Geschmack getroffen war. Nicht zu süß, aber auch nicht zu sauer.
Thilo Egeberger: Allerdings passen wir das Rezept immer der aktuellen Jahresernte an.
Julia Wolff: Da wir keine Pülverchen zusammenmischen, sondern Biofrüchte verwenden, müssen wir die Unterschiede zwischen den Jahrgangsernten berücksichtigen.

Sie vertreiben die lipz-Schorlen ausschließlich in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Warum?

Thilo Egenberger: Der ökologische Aspekt steht bei uns auch beim Vertrieb im Vordergrund. Deshalb wollen wir die Wege kurz halten. Das ist auch mit Blick in die Zukunft gedacht. Gerade, wenn ich an die angebotenen Billigflüge denke, fällt mir auf, dass Mobilität derzeit noch viel zu günstig ist. Das wird sich jedoch mit der Zeit ändern. Bei uns liegen Anbau, Verarbeitung und Vertrieb meist im Umkreis von 100 bis 150 km. Um vor Ort zu sein, brauchen wir meist nicht mehr als eine Stunde.
Julia Wolff: Wir hatten auch schon Anfragen von sehr netten Kneipen in Berlin und Hamburg. Denen haben wir freundlich abgesagt. Ich persönlich möchte nicht ständig durch die Gegend gurken. Kurze Wege steigern einfach die Arbeits- und Lebensqualität.
Thilo Egenberger: Außerdem ist es doch auch schön, Lebensmittel mit regionalem Charakter zu haben. Es muss nicht überall alles geben. Wenn man die jeweilige Stadt besucht, freut man sich dann darauf.

Seit etwa drei Jahren nutzen sie teilAuto sowohl privat als auch beruflich. Was spricht für Sie dafür?

Thilo Egenberger: Schon vorher hatten wir ein privates geteiltes Auto. Das haben wir irgendwann abgeschafft. Es ist so eine Freiheit, kein eigenes Auto zu haben. Ob in der Nähe unserer Wohnung oder hier in unserem Firmensitz am Westwerk – wir haben immer ein gepflegtes Auto und einen dazugehörigen Parkplatz in der Nähe. Außerdem können wir die Fahrzeuggröße buchen, die wir brauchen. Meistens genügt allerdings ein Kleinwagen.
Julia Wolff: Ich sehe es auch als eine Art Statement, wenn wir bei unseren Produzenten und Kunden mit einem Carsharing-Auto vorfahren.

Liefern Sie Ihre Ware auch mit teilAuto-Fahrzeugen aus?

Thilo Egenberger: Wir haben jemanden, der die Getränke für uns ausfährt. Manchmal nehmen wir zusätzlich einen teilAuto-Transporter dazu. Zu unseren Geschäftsterminen fahren wir regelmäßig mit teilAuto. Manchmal kombinieren wir es auch mit der Bahn. Mann kann ja auch bis Dresden den Zug nehmen und sich dann vor Ort für die restliche Strecke einen Wagen buchen. Das haben wir auch schon gemacht.

Was sind die weiteren Pläne für Egenberger Lebensmittel?

Thilo Egenberger: Wir wollen unser Sortiment Stück für Stück erweitern. Bisher führen wir hauptsächlich Getränke. Nach und nach sollen auch mehr Speisen hinzukommen. Derzeit vertreiben wir in diesem Bereich nur die Ananda-Schokolade.

Was würden Sie sich in Bezug auf teilAuto für die Zukunft wünschen?

Thilo Egenberger: Wir freuen uns über die 5-türigen Kleinwagen.
Julia Wolff: Wir haben eine dreijährige Tochter. Kindersitze in einem 5-Türer zu montieren, ist einfach entspannter.
Thilo Egenberger: Wünschen würden wir uns einen Lieferwagen am Westwerk. Der würde sicher gut angenommen werden. Es gibt ja auf der Karl-Heine-Straße inzwischen genügend Künstler und Kleinunternehmer, die immer mal was zu transportieren haben.

Wir danken für das Gespräch.

Anmerkung der Redaktion: Ein Lieferwagen für das Westwerk ist schon in Planung.