Vom Für und Wider der „gelben Henkel“: Die Ampelgriff-Story

Ampelgriff in Jena

Damit Radler in der Wartephase sicher stehen und auch bei schlechtem Wetter keine kalten oder schmutzigen Finger bekommen, wurden so genannte Ampelgriffe erfunden. Die Idee stammt aus der nordrhein-westfälischen Stadt Marl, die für ihre fahrradfreundliche Verkehrsplanung bekannt ist. Inzwischen haben auch andere Städte, wie Paderborn, Lüneburg, Potsdam, Augsburg oder Karlsruhe das Konzept übernommen. Häufig werden die Griffe dabei durch Sponsoren mitfinanziert. ‚Eine tolle Sache‘, dachten wir und beschlossen zum Jahresende 2010 insgesamt 120 Griffe an die fünf großen teilAuto-Städte – Erfurt, Halle, Jena, Leipzig und Dresden – zu verschenken. Schließlich sind viele Carsharing-Nutzer auch aktive Radfahrer. Eine Weihnachtsüberraschung, die sehr unterschiedlich aufgenommen wurde.

Thüringen installiert 54 Ampelgriffe

Die ersten, von teilAuto gestifteten, Halterungen wurden noch im Dezember 2010 in Erfurt installiert und von Oberbürgermeister Andreas Bausewein persönlich eingeweiht. Insgesamt 32 gelbe Griffe bieten Radlern zwischen Talknoten, Pförtchenbrücke und Trommsdorffstraße seitdem Halt. In diesem Jahr zog nun die Stadt Jena nach. Als Auftakt der Schritt-für-Schritt-Kampagne zur umweltfreundlichen Mobilität wurden die Haltegriffe vor zwei Wochen offiziell präsentiert. Insgesamt 22 Halter befinden sich unter anderem am Lutherplatz und an der Kreuzung Stadtrodaer Straße/ Jenaplan. Die Montage wurde in beiden Thüringer Städten jeweils durch die städtischen Betriebshöfe getragen.

Sachsen verzichtet & Halle testet

In den beiden großen sächsischen Metropolen, Dresden und Leipzig, ist das Thema Ampelgriffe eigentlich keines. Beide Städte zeigten sich bisher nicht interessiert. „Ein bisschen traurig ist das schon“, bedauert teilAuto-Geschäftsführer Michael Creutzer. Im sachsen-anhaltischen Halle zeigte man sich ein wenig offener. Hier wurde zumindest ein einzelner Griff zu Testzwecken an der Ecke Magdeburger Straße/ Anhalter Straße montiert. teilAuto trug die Anbau-Kosten. Nach einem Jahr Testphase ist die Stadt nun bereit, weitere Ampelgriffe zu genehmigen. Allerdings nur, wenn teilAuto auch die kompletten Montage-Kosten übernimmt. „Das wäre nur für eine sehr begrenzte Anzahl Griffe leistbar“, sagt Götz Meister, Stadtbüroleiter in Halle.

Wie geht es weiter?

Oft sind es auch die kleinen Dinge, die dazu beitragen, dass eine Stadt als radfahrfreundlich wahrgenommen wird. Die Ampelgriffe waren als nette Geste gemeint. Wir können aber auch damit leben, dass einige sie als Werbe-Gag verstehen. Dennoch freut es uns zu sehen, dass die Griffe – dort wo sie hängen – gut angenommen werden. Auch über die Medien und die sozialen Netzwerke haben wir viel Zuspruch bekommen. Ohne Frage waren die Ampelgriffe das teilAuto-Weihnachtsgeschenk, das die meiste öffentliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Im Jahr 2011 haben wir uns dann wieder mehr nach „innen“ orientiert und den Komfort in unseren günstigsten Fahrzeugklassen erhöht: Zwei Sitze mehr für die Minis und zwei Türen mehr für die Kleinen. Nun bleibt also die Frage: Was machen wir in diesem Jahr? Vorschläge sind willkommen, wir sind gespannt!